Angst und Stress

Den eigentlichen Unterschied zwischen Angst und Stress macht die Bewertung der Stressreaktion, die der Verstand vornimmt. Hier wird unterschieden zwischen Eustress („positiver“ Stress) und Disstress („negativer“ Stress).

Disstress tritt auf, wenn eine Situation als unangenehm, bedrohlich oder überfordernd bewertet wird. Der Körper wird in einen erhöhten Aufmerksamkeitszustand versetzt, gleichzeitig wird Angst empfunden. Die Angst zeigt uns, dass wir vor etwas bislang Ungewohntem stehen, für welches wir noch keine fertige Lösung parat haben. Sie mahnt uns zur Vorsicht und das ist grundsätzlich gut so. Tritt dieser Zustand allerdings über längere Zeit häufig und ohne körperlichen Ausgleich auf, so kann dies schließlich zu einer Angststörung führen und von dort in ein Burnout-Syndrom und in eine Depression. Zusätzlich zur Angst-Wahrnehmung kommt es immer mehr zu einer Fehlsteuerung des vegetativen Nervensystems mit einer Betonung des Sympathikus. Setzt sich dieser Prozess weiter fort, so erschöpfen schließlich auch die Nebennieren – und damit das ganze System. Burn-Out und Depression haben sich manifestiert.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, besteht die Aufgabe bei Angst im ersten Schritt darin, die aktuell wahrgenommene Grenze zu erkennen. Im zweiten Schritt geht es um die Entwicklung eines angemessenen Lösungsweges (in selteneren Fällen auch um das Akzeptieren dieser Grenze). Die so gefundene Lösung wird auch als Coping-Strategie bezeichnet. Die Entwicklung neuer Coping-Strategien stellt einen wesentlichen Teil der Angst- und auch Stressbewältigung dar. Je mehr und je bessere Coping-Strategien eine Person zur Verfügung hat, umso angst- und stressresistenter kann sie leben. Dies ist die positive Seite der Angst. Denn nur durch die Erfahrung der eigenen Grenzen ist deren Überwindung möglich – d.h. eine persönliche Weiterentwicklung. Hierfür setze ich vor allem NLP ein. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die eigene Kreativität. Bei einer fortgeschrittenen Angststörung ist ebenfalls eine Behandlung des vegetativen Nervensystems notwendig sowie eine Stärkung der Nebennieren. Dabei helfen bestimmte homöopathische Arzneien, Kräuterextrakte oder bioidentische Hormone – letztere meist ebenfalls homöopathisch aufbereitet.

Interessant und wichtig ist, dass bei Eustress exakt die gleichen körperlichen Reaktionen ablaufen wie bei Distress. Allerdings ist die innere Bewertung der Situation eine komplett andere: Der Betreffende ist überzeugt, die Situation meistern und dabei motiviert, die durch die Stressreaktion hervorgerufene erhöhte Leistungsfähigkeit produktiv zu nutzen. Auch wissen wir heute, dass aktivierender Eustress die Grundlage für neue Lernerfahrungen ist. Auch besondere Glücksmomente sind mit Eustress verbunden. Allerdings ist es auch hier die Dosis, die das Gift macht: Zu lange anhaltender Eustress hat im Nerven- und Hormonsystem die gleichen Auswirkungen. Folgt auf positive Ereignisse keine Erholungsphase, so ist die Person ebenfalls gefährdet, in die Stress-Spirale zu rutschen. Auch für positiven Stress und Erfolg sind angemessene Coping-Strategien nötig! Ein Burnout-Syndrom beginnt nicht selten mit Euphorie, einer starken Leistung und großen Erfolgserlebnissen und kippt ab einem bestimmten Stadium um in das Gegenteil: Disstress, Angst und Depression. Auch die Biografien vieler Stars sind davon gezeichnet, nicht selten mit einer unangemessenen „Bewältigungsstrategie“ über Alkohol, Drogen oder andere Süchte. Dies kann die Schattenseite von Glück und Erfolg sein – aber auch hier können zum Glück die eigene Kreativität und psychotherapeutische Methoden helfen, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

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